Betriebswirtschaftliche Hilfsmittel

Digitalisierung im Schweizer Strassentransport: Effizienz, Sicherheit und Klimanutzen

| Aktualisiert am 26.08.2025

Telematik und digitale Lösungen sind heute unverzichtbar für den Schweizer Strassentransport. Von Flottenmanagement über Transport-Management-Systeme bis hin zu IoT-Sensorik optimieren sie Abläufe, senken Kosten und steigern die Servicequalität. Gleichzeitig tragen sie entscheidend dazu bei, Emissionen zu reduzieren und die ambitionierten Klimaziele der Schweiz zu erreichen.

Das Wichtigste in Kürze

Welche Systeme kommen im CH-Strassentransportgewerbe zur Anwendung?
Telematik, Flottenmanagement, TMS, digitale Tachografen, Assistenzsysteme, IoT und e-Plattformen.

Was ist ihr Sinn / Zweck?
Effizienz, Transparenz, Sicherheit und bessere Servicequalität.

Wie gross ist das Optimierungspotential?
Bis 20 % weniger Kosten und 25 % tiefere Wartung.

Was ist der Nutzen aus unternehmerischer Sicht?
Geringere Ausgaben, höhere Produktivität und mehr Wettbewerbsfähigkeit.

Was sind die Chancen für Umwelt / Klima?
Weniger CO₂, geringerer Verbrauch und Unterstützung alternativer Antriebe.

Digitale Systeme im Einsatz

Telematik und Digitalisierung sind längst fester Bestandteil des Schweizer Strassentransports und gewinnen in Zeiten von steigendem Kostendruck, komplexeren Kundenanforderungen und ambitionierten Klimazielen laufend an Bedeutung. Zum Einsatz kommen heute zahlreiche Systeme:

  • Flottenmanagement- und Telematiklösungen wie Dynafleet, FleetBoard oder Schweizer Anbieter wie LOSTnFOUND und Nufatron erfassen in Echtzeit Daten zu Standort, Geschwindigkeit, Treibstoffverbrauch oder Fahrverhalten. Damit lassen sich Fahrten überwachen, Chauffeure anleiten und Kosten durch effizientere Fahrweise senken.

  • Transport-Management-Systeme wie tranCargo oder BRABENDER verbinden Auftragsverwaltung, Disposition, Tourenplanung und Abrechnung und ermöglichen über Schnittstellen eine transparente Zusammenarbeit mit Kunden.

  • Digitale Tachografen und Fahrerassistenzsysteme wie Spurhalte- oder Notbremsassistenten sorgen für Sicherheit und Rechtskonformität.

  • Sensorik und IoT-Lösungen überwachen Temperatur, Füllstände oder Erschütterungen – unverzichtbar im Kühl-, Tank- oder Baustellenverkehr.

  • Elektronische Plattformen wie e-freight oder e-CMR schaffen papierlose Prozesse und erleichtern die Nachweisführung.

  • Ab 2026 wird mit LSVA III auch die leistungsabhängige Schwerverkehrsabgabe vollständig digitalisiert.

Effizienz und Transparenz im Alltag
Der Sinn und Zweck dieser Technologien besteht darin, Transportprozesse effizienter, transparenter und sicherer zu machen. Disponenten erhalten sofort einen Überblick über Standorte und Auslastung, können flexibel reagieren und vorausschauend planen. Papierberge, Telefonate und manuelle Kontrollen werden durch automatisierte Abläufe ersetzt. Für Kunden bedeutet dies verlässliche Informationen über den Sendungsstatus, präzise Ankunftszeiten und eine deutlich höhere Servicequalität.

Optimierungspotenzial
Das Optimierungspotenzial ist enorm. Studien und Praxiserfahrungen zeigen, dass durch digitale Disposition, Routenoptimierung und vorausschauendes Fahren der Treibstoffverbrauch um 10 bis 20 Prozent sinken kann. Predictive Maintenance ermöglicht es, Pannen zu vermeiden und Wartungskosten um bis zu ein Viertel zu reduzieren. In der Baustellenlogistik etwa lassen sich Wartezeiten durch digitale Zeitfenster massiv verkürzen, während in der Stückgutlogistik zusätzliche Sendungen durch bessere Auslastung flexibel eingeplant werden können. Insgesamt bedeutet dies: weniger Leerfahrten, weniger Stillstände und eine spürbar höhere Produktivität.

Mehrwert für Unternehmen
Aus unternehmerischer Sicht zahlt sich die Digitalisierung doppelt aus. Einerseits sinken die Kosten – sei es durch geringeren Dieselverbrauch, weniger Verschleiss, automatisierte Administration oder weniger Ausfälle. Andererseits steigt die Wettbewerbsfähigkeit: Kunden schätzen Transparenz, digitale Schnittstellen und einen zuverlässigen Service. Gleichzeitig sinken Risiken, da gesetzliche Vorgaben automatisch eingehalten und Unfälle durch Fahrerassistenzsysteme reduziert werden. Die gewonnenen Daten liefern ausserdem wertvolle Entscheidungsgrundlagen für Investitionen und die strategische Ausrichtung des Unternehmens.

Beitrag zu Umwelt und Klima
Auch Umwelt und Klima profitieren von diesen Entwicklungen. Jeder vermiedene Kilometer spart Treibstoff und reduziert den CO₂-Ausstoss. Schon kleine Verbesserungen im Fahrverhalten haben grosse Auswirkungen, wenn sie auf ganze Flotten hochgerechnet werden. Digitale Systeme ermöglichen erstmals eine präzise Erfassung der Emissionen und bilden damit die Grundlage für Nachhaltigkeitsberichte und Klimastrategien. Darüber hinaus erleichtern sie den Einsatz alternativer Antriebe, indem Ladezeiten und -routen intelligent geplant werden. Damit wird die Digitalisierung zu einem Schlüsselfaktor auf dem Weg zu den Schweizer Klimazielen – weniger Kosten für die Unternehmen und weniger Belastung für die Umwelt.