Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG verstärkt seine Bestrebungen rund um die Dekarbonisierung des Strassentransports.
MV Fachgruppe Tiertransporte- zwischen Politik, Kontrolle und Verantwortung
Bei ihrer Mitgliederversammlung an der Suisse Tier in Luzern setzte sich die Fachgruppe Tiertransporte der ASTAG am 22.11.2025 intensiv mit Transportfähigkeit, Kontrolldichte, politischem Druck und neuen digitalen Lösungen auseinander.
Die Location
Im Rahmen der nationalen Fachmesse Suisse Tier traf sich die Fachgruppe Tiertransporte in Luzern zu ihrer diesjährigen Mitgliederversammlung. Der modern ausgestattete Seminarraum war bis auf den letzten Platz besetzt, und die Einbettung in den wichtigsten Treffpunkt der Nutztierbranche sorgte für hohe Aufmerksamkeit und eine starke Präsenz der Mitglieder.
Die Ansprache des Präsidenten
Präsident Dominic Marti eröffnete die Versammlung mit einem Überblick über die aktuellen Herausforderungen im Bereich Tiertransporte. Der regelmässige Austausch mit dem Schweizer Tierschutz STS bleibe zentral, insbesondere beim Dauerthema Transportfähigkeit, das oftmals bereits auf den Höfen beginne. Die Branche stehe zunehmend im Fokus der Öffentlichkeit; Kontrollen durch Veterinärämter und Schlachtbetriebe nehmen weiter zu und verlaufen häufig sehr detailliert. Unterschiedliche kantonale MFK-Anforderungen sowie ein wachsender administrativer Aufwand erschweren den Alltag zusätzlich.
Im Vorstand wurde Simon Gubser neu gewählt; Thomas Studer trat zurück. Zudem informierte André Kirchhofer über das politisch noch junge Landverkehrsabkommen Schweiz–EU, dessen Meinungsbildung erst begonnen hat und dessen Auswirkungen voraussichtlich im zweistelligen Millionenbereich liegen könnten.
Die Stimmung
Die Stimmung war konzentriert und engagiert, aber auch geprägt von spürbarem Gemeinschaftssinn. Besonders beim Beitrag von Peter Bosshard wurde es im Saal lebhafter: Seine Mischung aus Humor und klaren Worten sorgte für gemeinschaftsgefühl und Kopfnicken und grossen Applaus.
Das Essen
Beim anschliessenden Apéro riche nutzten die Teilnehmenden die Gelegenheit, sich auszutauschen, Themen zu vertiefen und neue Kontakte zu knüpfen. In lockerer Atmosphäre wurden die zuvor diskutierten Inhalte weitergeführt.
Das gab zu reden I – Tierschutzrecht
Prof. Peter von Kunz legte die strengen Schweizer Tierschutzbestimmungen dar und betonte die Verantwortung von Tierhaltenden und Transporteuren. Politisches Lobbying sei ein legitimes Mittel. Die zunehmende Regulierungsdichte führe jedoch zu einer Detailtiefe, die vor allem Transporteure stark fordere. Besonders positiv aufgenommen wurde die Information, dass der Bundesrat die Freistellung vom Nachtfahrverbot für Tiertransporte bewilligt hat.
Das gab zu reden II – EU-Entwicklungen & Tierseuchen
Peter Bosshard stellte die bevorstehenden Änderungen der EU-Verordnung 1/2005 vor: neue Transportzeiten, höhere Transporthöhen und strukturelle Anpassungen mit erheblichen Kostenfolgen. Er wies zudem auf den europaweiten Mangel an Tierärztinnen und Tierärzten hin. Seine Ausführungen zu den zunehmenden Risiken globaler Tierseuchen – verstärkt durch internationalen Handel und Reiseverkehr – sorgten für besondere Aufmerksamkeit.
Das gab zu reden III – Digitalisierung: e-transit
Die Identitas AG präsentierte das digitale Begleitdokument e-transit, das seit dem 11. November 2025 in Betrieb ist. Es ermöglicht die digitale Verwaltung aller Transportunterlagen, die Erfassung von Lade- und Abladzeiten per Knopfdruck sowie einen einzigen QR-Code für den gesamten Fahrzeugzug. Kontrollorgane können Transporte so vollständig und in Echtzeit einsehen. Der Rollout erfolgt schrittweise und wird 2026 auf weitere Kategorien ausgedehnt. Die Mitglieder zeigten grosses Interesse und stellten viele praxisnahe Fragen.
Die Stimmen
In der Diskussion kamen mehrere Herausforderungen zur Sprache. Die Transportfähigkeit bleibt ein zentraler Punkt, insbesondere weil Chauffeure oft in die Verantwortung geraten, obwohl Tiere beim Verladen nicht immer vollständig einsehbar sind. Auch die Nachtfahrregelung wurde kritisch beleuchtet, da Anwohner Reklamationen einreichen können. Zusätzliche Schulungsanforderungen fanden wenig Anklang. Eine Stimme betonte, wie schwierig es geworden sei, den Überblick über alle Vorschriften zu behalten und wie wichtig daher der interne Austausch und das "updaten" geworden sei.
So geht’s weiter
Konkrete Beschlüsse wurden keine gefasst. Klar ist jedoch, dass Transportfähigkeit, Kontrollen, Nachtfahrregelung und der stufenweise Ausbau von e-transit die Fachgruppe weiter beschäftigen werden. Der regelmässige Austausch innerhalb der Mitglieder bleibt dabei zentral.










