Wettbewerb & Markt

Ko-Modalität statt Konkurrenz – für einen starken Güterverkehr in der Schweiz

Veröffentlicht am 07.04.2017 | Aktualisiert am 24.04.2024 | von André Kirchhofer

Die ASTAG und die SBB haben am 7. April 2017 in Basel ein gemeinsames Positionspapier unterzeichnet. Künftig sollen die Verkehrsträger Schiene – Strasse noch besser vernetzt und die kombinierte Mobilität gefördert werden. Ziel ist, den Standortvorteil der Schweizer Wirtschaft mit einer starken Gütertransportbranche zu steigern und neue Ansätze für die Logistik von morgen zu finden. Dafür pflegen die beiden Partner einen regelmässigen Austausch. Gleichzeitig fordern SBB und ASTAG bessere Rahmenbedingungen für den Güterverkehr: Eine gleichberechtigte Berücksichtigung des Güter- gegenüber des Personenverkehrs, die Beibehaltung der Sozialstandards und des Kabotageverbots sowie ein Ausbau der Terminalkapazitäten.

Ein leistungsfähiger, bedarfsgerecht organisierter Güterverkehr ist für die Versorgung der Schweiz existenziell wichtig. Wirtschaft und Bevölkerung sind auf innovative, ökologische und zukunftsfähige Transporteure angewiesen. Nur so wird die Post pünktlich zugestellt, sind die Regale der Warenhäuser gefüllt und Krankenhäuser mit notwendigen Medikamenten ausgestattet.

In der Schweiz steht der Güterverkehr sowohl auf der Schiene als auch auf der Strasse vor zahlreichen grossen Herausforderungen. Dazu gehören unter anderem das anhaltende Verkehrswachstum, das im ganzen Land zu Kapazitätsengpässen führt, die Digitalisierung und wachsende Qualitätsansprüche. Umso wichtiger ist es, dass die Stärken aller Verkehrsträger und von allen Transportunternehmen gezielt zu nutzen: «Wir müssen die Verkehrsträger künftig besser vernetzen», so ASTAG-Zentralpräsident Adrian Amstutz.

SBB Cargo und die ASTAG stellen sich gemeinsam den Herausforderungen. Aus diesem Grund pflegen die beiden Akteure einen regelmässigem Austausch. Es dient als Basis, die Logistik künftig breiter als bisher zu denken: «Es geht darum, den Standortvorteil der Schweizer Wirtschaft mit einer starken Gütertransportbranche zu steigern und neue Ansätze für die Logistik von morgen zu finden. Nur so erhalten die Kunden massgeschneiderte Transportlösungen für ihre Lieferkette», sagte Andreas Meyer, CEO SBB AG, anlässlich der Medienkonferenz. 

Stärkere Berücksichtigung der Güterverkehrsanliegen im Infrastrukturausbau

Für einen zukunftsfähigen Güterverkehr in der Schweiz setzen beide Partner grosse unternehmerische Anstrengungen um. SBB Cargo arbeitet zur Zeit an mehreren Innovationsprojekten, um ihr Geschäft weiter zu entwickeln, so beispielsweise an intelligenten Güterwagen oder der automatischen Kupplung, um die Produktion  ins digitale Zeitalter zu führen. Die ASTAG bzw. deren 6000 Transportunternehmungen steigern dank innerbetrieblichen Optimierungen (z.B. Planung, Disposition) die Effizienz im Strassentransport laufend. «Nebst den unternehmerischen Ansätzen sind aber auch möglichst optimale Rahmenbedingungen notwendig. Gerade unzureichende Infrastrukturangebote und ungleiche Wettbewerbsbedingungen gegenüber der internationalen Konkurrenz schränken die Handlungsfähigkeit der Schweizer Logistiker ein.», ergänzt Nicolas Perrin, Leiter von SBB Cargo.

Forderungen ASTAG / SBB Cargo

1. Die Ko-Modalität muss weiter ausgebaut werden und die Rahmenbedingungen müssen fair und stabil sein. Es darf keine einseitigen Verschärfungen des Regulativs zulasten einzelner Verkehrsträger geben. Die Verkehrsfinanzierung soll langfristig gesichert und eine verkehrsträgerübergreifende Kapazitätsplanung vorangetrieben werden. 

2. Der Kombinierte Verkehr muss weiter gefördert werden. Dazu unterstützen die ASTAG und SBB Cargo den Ausbau der Terminalkapazitäten, darunter auch den geplanten Gateway Basel Nord.

3. Die Verkehrsinfrastruktur für Schiene und Strasse muss gezielt ausgebaut und effizienter ausgelastet werden. Das Gütertransportgesetz und insbesondere die Netznutzungspläne müssen konsequent umgesetzt werden – denn sie berücksichtigen den Güter- gegenüber dem Personenverkehr künftig gleichberechtigt. Bei der Strasse muss das Strategische Entwicklungsprogramm STEP so rasch wie möglich realisiert werden.

3. Die heute geltenden Sozialstandards und das Kabotageverbot müssen beibehalten und strikte durchgesetzt werden.