Studien zum elektrischen Strassengüterverkehr in der Schweiz

Zwei nationale Studien zeigen, wie der Schweizer Strassengüterverkehr erfolgreich elektrifiziert werden kann – von der optimalen Flottenstrategie bis zum gezielten Ausbau der Ladeinfrastruktur.

Elektrischer Strassengüterverkehr in der Schweiz – Studien als Entscheidungsgrundlage für Flotten und Ladeinfrastruktur

Der Umbau des Strassengüterverkehrs hin zu emissionsarmen und emissionsfreien Antrieben stellt Unternehmen, Politik und Infrastrukturbetreiber vor zentrale strategische Fragen. Zwei nationale Studien liefern dafür fundierte Entscheidungsgrundlagen. Swiss e-Cargo richtet sich primär an Transportunternehmen und zeigt auf, wie Gütertransportflotten unter realen Einsatzbedingungen wirtschaftlich und ökologisch sinnvoll elektrifiziert werden können. Die Studie analysiert typische Anwendungsfälle, vergleicht Flotten- und Ladestrategien und stellt ein praxisnahes Tool zur Bewertung von Kosten, Emissionen und Ladebedarf zur Verfügung.

Ergänzend dazu beleuchtet CIS4BET die systemische Perspektive und untersucht, wie eine bedarfsgerechte und koordinierte Ladeinfrastruktur für batterieelektrische Lastwagen in der Schweiz aufgebaut werden kann. Im Fokus stehen der künftige Infrastrukturbedarf bis 2050, der Einfluss regulatorischer Rahmenbedingungen sowie die Rolle von Depot- und öffentlichem Laden. Zusammen bieten die beiden Studien eine umfassende Grundlage für Unternehmen und Entscheidungsträger, um den elektrischen Strassengüterverkehr in der Schweiz gezielt und vorausschauend voranzubringen.

Swiss e-Cargo

Swiss e-Cargo – Entscheidungsgrundlagen für die Elektrifizierung des Schweizer Gütertransports

Die Elektrifizierung des Güterverkehrs gewinnt für Schweizer Unternehmen zunehmend an Bedeutung. Gleichzeitig stellen unterschiedliche Einsatzprofile, hohe Anforderungen an Reichweite und Ladezeiten sowie offene Fragen zu Kosten und Infrastruktur viele Betriebe vor strategische Herausforderungen. Die Studie Swiss e-Cargo setzt genau hier an und liefert fundierte, praxisnahe Entscheidungsgrundlagen für die Elektrifizierung von Gütertransportflotten in der Schweiz.

Im Rahmen des vom Bundesamt für Energie begleiteten Forschungsprojekts arbeiteten INFRAS, das Paul Scherrer Institut, die Schweizerische Post und Designwerk gemeinsam mit zahlreichen Praxispartnern aus Logistik, Lebensmittelbranche, Bauwesen und Fahrzeugindustrie zusammen. Ziel war es, reale Anforderungen aus der Praxis systematisch zu erfassen und daraus übertragbare Anwendungsfälle für batterieelektrische schwere Nutzfahrzeuge abzuleiten.

Auf dieser Basis wurden verschiedene Flotten- und Ladestrategien entwickelt und umfassend analysiert. Die Studie vergleicht Gesamtbetriebskosten (Total Cost of Ownership), Treibhausgasemissionen über den gesamten Lebenszyklus, betriebliche Zuverlässigkeit sowie den Bedarf an Ladeinfrastruktur. Ein zentrales Ergebnis ist ein parametrisiertes Excel-Tool, mit dem Unternehmen unterschiedliche Elektrifizierungsszenarien individuell bewerten können.

Darüber hinaus modelliert Swiss e-Cargo den Markthochlauf von Elektro-LKW in der Schweiz bis 2060 und zeigt auf, wie sich das Ladeverhalten auf den Ausbau der öffentlichen Ladeinfrastruktur auswirkt. Drei nationale Ladeszenarien verdeutlichen, dass Depotladen zwar weiterhin dominiert, für einen flächendeckenden Einsatz jedoch gezielte Investitionen in öffentlich zugängliche Schnellladehubs notwendig sind – insbesondere entlang stark frequentierter Transitachsen.

Die Studie kommt zum klaren Schluss, dass die Elektrifizierung des Schweizer Gütertransports technisch machbar und ökologisch sinnvoll ist. Voraussetzung dafür sind jedoch verlässliche regulatorische Rahmenbedingungen, Investitionssicherheit sowie eine vorausschauend geplante Ladeinfrastruktur. Swiss e-Cargo liefert dazu konkrete Handlungsempfehlungen und ein praxistaugliches Instrumentarium für Unternehmen und Behörden.

Der vollständige Studienbericht steht als weiterführende Entscheidungsgrundlage zur Verfügung.
Swiss e-Cargo

CIS4BET

CIS4BET – Zukunft des elektrischen Strassengüterverkehrs in der Schweiz

Der elektrische Strassengüterverkehr gilt als Schlüssel zur Erreichung der schweizerischen Klimaziele. Batterieelektrische Lastwagen werden sich dabei in den kommenden Jahren als zentrale Technologie etablieren. Eine der wichtigsten Voraussetzungen für diesen Markthochlauf ist jedoch eine leistungsfähige, koordinierte und wirtschaftlich tragfähige Ladeinfrastruktur. Genau hier setzt die Studie CIS4BET – Zukunft des elektrischen Strassengüterverkehrs Schweiz an.

Das vom Bundesamt für Energie initiierte Forschungsprojekt wurde durch ein Konsortium aus Ecoplan, der Berner Fachhochschule sowie der BKW Engineering umgesetzt. Ziel der Studie ist es, den künftigen Bedarf an Depot- und öffentlicher Ladeinfrastruktur für schwere batterieelektrische Nutzfahrzeuge in der Schweiz bis 2050 fundiert abzuschätzen und daraus konkrete Handlungsempfehlungen abzuleiten.

Zentrale Grundlage bildet ein detailliertes Total-Cost-of-Ownership-Modell, das 23 repräsentative Fahrzeugsegmente über den Zeitverlauf vergleicht. Darauf aufbauend werden der Markthochlauf von Elektro-Lastwagen, der Energiebedarf sowie der Ladeinfrastrukturbedarf modelliert. Für die öffentliche Ladeinfrastruktur wird zudem analysiert, wo und in welchem Umfang Ladepunkte entlang des Nationalstrassennetzes erforderlich sind.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Elektrifizierung des Schwerverkehrs technisch machbar und unter heutigen Rahmenbedingungen in vielen Segmenten auch wirtschaftlich attraktiv ist. Entscheidende Einflussfaktoren sind dabei die Entwicklung der Batteriepreise, die Energiepreise, die Kosten der Ladeinfrastruktur sowie regulatorische Vorgaben wie die LSVA oder mögliche Ersatzabgaben. Die Studie macht deutlich, dass politische Rahmenbedingungen den Markthochlauf wesentlich beschleunigen oder bremsen können.

Ein weiteres zentrales Ergebnis ist die klare Bedeutung des Depotladens, das langfristig die dominante Ladeform bleiben wird. Der Bedarf an öffentlicher Ladeinfrastruktur nimmt mit zunehmender Elektrifizierung der Logistikstandorte ab, bleibt jedoch insbesondere für ausländische Fahrzeuge und in der Übergangsphase relevant. Zudem zeigt die Studie auf, dass durch den kombinierten Einsatz von Photovoltaik und stationären Speichern sowohl Netzausbaukosten als auch Stromkosten reduziert werden können.

CIS4BET liefert damit eine umfassende, faktenbasierte Entscheidungsgrundlage für Logistikunternehmen, Energieversorger und Behörden. Die Studie zeigt Wege auf, wie der Aufbau einer effizienten und bedarfsgerechten Ladeinfrastruktur für Elektro-Lastwagen in der Schweiz schrittweise und koordiniert umgesetzt werden kann.

Der vollständige Studienbericht bietet vertiefte Analysen und konkrete Empfehlungen und steht als weiterführende Grundlage zur Verfügung.
CIS4BET