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Versicherungen im Wandel

Veröffentlicht am 03.12.2025 | von Glausen + Partner AG

Der Versicherungsmarkt hat sich in den letzten Monaten spürbar verändert – mit deutlichen Auswirkungen auf Unternehmen der Transport- und Logistikbranche. Die Kosten steigen teils massiv, selbst bei Policen ohne markant negativen Schadenverlauf. Gleichzeitig wird es zunehmend schwieriger, passende Versicherungslösungen zu finden. Wer sich nicht rechtzeitig mit diesen Entwicklungen auseinandersetzt, wird häufig mit unerwarteten Prämienerhöhungen oder schlimmstenfalls gar Kündigungen konfrontiert.

In jüngster Zeit häufen sich Fälle, in denen Versicherer ihre Prämien kurzfristig und deutlich erhöhen – oft mit nur sehr kurzen Vorlaufzeiten. Besonders betroffen sind Motorfahrzeug-, Kollektiv-Krankentaggeld- und Sachversicherungen. Selbst bei Unternehmen mit gutem Schadenverlauf stiegen die Beiträge teilweise im zweistelligen Prozentbereich. Bei Betrieben mit mehreren Schadenfällen sind sogar Aufschläge von bis zu 200 % oder mehr keine Seltenheit.

Städte im Wandel und technologische Innovationen als Risikofaktor

Die zunehmende Umgestaltung städtischer Räume wirkt sich zusätzlich auf die Risikolage aus. Neue Fussgängerzonen, verkehrsberuhigte Quartiere und verdichtete Wohngebiete erschweren die tägliche Arbeit von Kurierdiensten und Transportunternehmen. Engere Zufahrten, mehr Begegnungsverkehr und hoher Zeitdruck führen zu einer steigenden Zahl von Schadenfällen – insbesondere bei Kurierdiensten – mit entsprechenden Folgen für die Versicherungsprämien.

Innovative Transportlösungen wie Drohnen, Lieferroboter oder autonom fahrende Fahrzeuge stehen als Ideen bereit und könnten künftig praktikable Alternativen darstellen. Viele dieser Technologien befinden sich jedoch noch in der Planungs- oder Testphase. Derzeit ist noch nicht abschliessend geklärt, welche Versicherungen in welchem Umfang für deren Einsatz erforderlich sind. Gleichzeitig entstehen neue Versicherungsbedürfnisse, für die passende Schutzkonzepte erst noch definiert und etabliert werden müssen.

Rückzug aus Risikobereichen erschwert Absicherung

Zunehmend ziehen sich Versicherer aus bestimmten Branchen zurück. Besonders auffällig ist dies im Recyclingbereich, wo Sachversicherungen vermehrt gekündigt werden. Auch die Reisecarbranche ist betroffen – hier wird es immer schwieriger, überhaupt eine geeignete Motorfahrzeugversicherung zu finden. Selbst langjährige Kundenbeziehungen bieten keine Garantie mehr für stabilen Versicherungsschutz.

Blick nach vorn: Strategien für mehr Stabilität

Die Entwicklungen der vergangenen Monate haben gezeigt, wie dynamisch und anspruchsvoll der Versicherungsmarkt geworden ist. Umso wichtiger ist es, dass Unternehmen ihre Versicherungsstrategie regelmässig überprüfen, Risiken aktiv managen und sich nicht auf Standardlösungen verlassen. Wer sich frühzeitig mit den eigenen Bedürfnissen auseinandersetzt und gezielt nach branchenspezifischen Angeboten sucht, kann nicht nur Kosten senken, sondern auch langfristig für Stabilität sorgen.

Dabei geht es um mehr als die Wahl des günstigsten Anbieters. Entscheidend ist die Etablierung eines ganzheitlichen Risikomanagements. Unternehmen sollten ihre Schadenhistorie analysieren, interne Prozesse optimieren und präventive Massnahmen wie Fahrerschulungen, Sicherheitschecks oder digitale Monitoring-Systeme in den Betriebsalltag integrieren. Die Zusammenarbeit mit spezialisierten Versicherungsbrokern kann helfen, individuelle Risiken besser zu erfassen und massgeschneiderte Lösungen zu entwickeln. Bei Glausen + Partner AG profitieren ASTAG-Mitglieder z.B. von extra für sie entwickelten Lösungen mit attraktivem Verbandsrabatt.

Flottenversicherung: Nachhaltige Partnerschaften statt Anbieterwechsel

Insbesondere im Bereich der Flottenversicherung ist ein strategisches Umdenken erforderlich. Die bisherige Praxis, bei Prämienerhöhungen einfach zu einem günstigeren Anbieter zu wechseln, löst das Problem nicht nachhaltig – sie verschiebt es lediglich. In wenigen Jahren drohen erneut steigende Beiträge, und der Kreislauf beginnt von vorn.

Die Lösung liegt in einer proaktiven Partnerschaft mit dem Versicherer, die auf Prävention und langfristiger Optimierung basiert. Durch gezielte Massnahmen lassen sich Schadenereignisse deutlich reduzieren und die Kosten im Schadensfall senken. Dies wirkt sich nicht nur positiv auf die direkten Reparaturkosten aus, sondern auch auf indirekte Folgen wie Ausfallzeiten, Dispositionsaufwand und Kapazitätsengpässe. Ein verbessertes Schadenrendement stärkt zudem die Verhandlungsposition bei künftigen Prämienverhandlungen und schafft eine nachhaltige Grundlage für stabile Versicherungslösungen.