Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG verstärkt seine Bestrebungen rund um die Dekarbonisierung des Strassentransports.
Stauzahlen 2024: Erneut massiver Anstieg – ASTAG fordert Priorität für Nationalstrassen
Die Überlastung der Nationalstrassen hat sich im letzten Jahr weiter verschärft, erstmals wurde 2024 die Marke von 50’000 Staustunden pro Jahr überschritten, und zwar überdeutlich. Das zeigen die heute publizierten Stauzahlen des Bundesamts für Strassen ASTRA. Die ASTAG fordert Rückbesinnung auf eine leistungsfähige Strasseninfrastruktur und klare Prioritäten bei der Verkehrsplanung.
Der Schweizerische Nutzfahrzeugverband ASTAG nimmt die heute vom Bundesamt für Strassen ASTRA veröffentlichten Stauzahlen mit Besorgnis zur Kenntnis. Der seit Jahren anhaltende Negativtrend hat sich 2024 ungebremst fortgesetzt und mit 55'569 Staustunden einen neuen Höchststand erreicht. Hauptgrund dafür sind einmal mehr nicht Baustellen oder Unfälle, sondern Verkehrsüberlastung. Das Stauaufkommen hat das erträgliche Mass längst überschritten. Umso alarmierender ist die anhaltend hohe Zuwachsrate: gegenüber 2023 ist ein Anstieg von 14% zu verzeichnen, über fünf Jahre betrachtet gar fast eine Verdoppelung.
Steigende Stauzahlen treffen den Schwerverkehr unverschuldet. Mit rund 52'000 Einheiten hat sich der Fahrzeugbestand seit Jahren kaum verändert, auch die Kilometerleistungen sind stabil. Die Folgen spürt das Strassentransportgewerbe trotzdem tagtäglich, der Zeitverlust auf der Strasse schlägt sich in massiven Mehrkosten nieder: Stau belastet die Branche durch geringere Auslastung von Fahrzeugen, Unterbrüchen in Betriebsabläufen und steigendem Treibstoffverbrauch gleich in mehrfacher Hinsicht. «Stau ist für das Transportgewerbe nicht nur Ärgernis, sondern auch Kostenfaktor» sagt ASTAG Zentralpräsident Thierry Burkart.
Über 80 Prozent des Gütertransports in der Schweiz werden auf der Strasse abgewickelt. Leistungsfähige Strassen sind damit nicht nur die Arbeitsgrundlage für das Transportgewerbe, sondern auch Bedingung für zuverlässige Versorgung von Bevölkerung und Wirtschaft. Wohlstand und Wachstum basieren auf Mobilität und Logistik und dazu braucht es eine bedarfsgerechte Infrastruktur.
Klare Prioritäten bei Infrastrukturplanung
Verkehrsmanagement, etwa durch Geschwindigkeitsbegrenzungen oder Öffnung von Pannenstreifen, bringt zeitlich und örtlich begrenzt Entspannung. Es ist aber offenbar nicht ausreichend, um die Überlastung der Nationalstrassen wirksam und flächendeckend zu entschärfen. Die punktuelle Beseitigung von Engpässen drängt sich immer mehr auf. Nur zielgerichtete Ausbauten können nachhaltig wirksam eine Stautrendwende herbeiführen. Insbesondere für den Gütertransport gibt es keine Alternative zu einer leistungsfähigen und modernen Strasseninfrastruktur. Die Schiene kann die auf der Strasse transportierten Mengen auch auf lange Sicht nicht absorbieren. «Es braucht jetzt unbedingt Realismus in der Infrastrukturplanung» betont ASTAG-Zentralpräsident Thierry Burkart: «ansonsten kommen Mobilität und Logistik weiter ins Stocken.»
Die ASTAG begrüsst vor diesem Hintergrund die von Bundesrat Rösti in Auftrag gegebene Neupriorisierung der Ausbauprojekte für Strasse und Schiene. Verkehr 45’ ist eine Chance für mehr Realismus und Ausgewogenheit in der Verkehrsplanung. Die Nationalstrassen müssen dabei wieder jene Priorität erhalten, die ihrer Bedeutung für Mobilität und Logistik in der Schweiz gerecht wird.
Weitere Informationen:
André Kirchhofer
a.kirchhofer@astag.ch
079 659 86 86