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Der Verpackungsknatsch

Veröffentlicht am 14.08.2023 | Aktualisiert am 11.10.2023 | von Urs Häfliger

Die EU will die Verpackungsverordnung ändern. Die deutsche Verpackungsindustrie wehrt sich aber. Wer sich durchsetzen wird, ist noch unklar.

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Es geht um die Packaging and Packaging Waste Regulation (PPWR). Die Verordnung ist Teil des europäischen Green Deals und wäre eine Revision der bestehenden Verpackungsverordnung. Das Ziel wäre zusammengefasst, dass etwelche Verpackungsmaterialien im europäischen Raum einheitlicher sowie Recycling-fähiger und somit mutmasslich nachhaltiger sind, schreibt etwa Swiss Recycling. 

Es regt sich jedoch Widerstand, besonders in Bezug auf Mehrwegverpackungen. Eine Studie der Gesellschaft für Verpackungsmarktforschung im Auftrag des Verbandes der Wellpappen-Industrie e.V. zeigt: Je konkreter die Vorgaben aus der Verordnung für Mehrwegverpackungen umgesetzt würden, desto weniger Karton beziehungsweise mehr Kunststoff müsste eingesetzt werden. 

Wahlen mit Einfluss auf Verordnung? 

Zudem würden mehr Transportkilometer anfallen sowie mehr Lagerfläche benötigt – weil man den Karton nicht einfach recyclen könne. Und besonders bei Importgütern könnten Probleme beziehungsweise Nachteile für die Umwelt auftreten: «Es ist durchaus möglich, dass Haushaltsgrossgeräte an der EU-Grenze dann künftig millionenfach in Mehrwegbehälter umgepackt werden müssten. In diesen Fällen würden also pro Produkt zwei Transportverpackungen genutzt – das ist eindeutig das Gegenteil von Effizienz und Umweltschutz», sagt etwa der Vorsitzende des Wellpappen-Verbandes, Steffen Würth, in einer Medienmitteilung

Ob die Verordnung umgesetzt wird und welchen Einfluss sie auf die Schweiz hätte, ist nicht klar. Denn: Auf europäischer Ebene wird gegen Mitte 2024 gewählt. Dann könnte das Prozedere und dadurch auch die Verordnung neu angestossen werden, schreibt Swiss Recycling. Somit ist auch nicht klar, wer am Ende dieses Knatsches die Oberhand behalten wird.