Aktuell

Wegen Corona? Ausgelagerte Industrien wieder in Europa

Veröffentlicht am 02.05.2024 | von Urs Häfliger

«In den letzten Jahren ist in Europa (…) ein bemerkenswerter Trend zur Reindustrialisierung zu beobachten», schreibt eine Studie. Welche Chancen könnten sich nun bieten?

Die Corona-Pandemie hat dem Westen aufgezeigt, dass das Auslagern von Industrien zwar zu günstigen Preisen, aber auch zu grossen Abhängigkeiten führen kann. Bis heute etwa stammen die Mehrheit der Wirkstoffe hiesiger Medikamente aus China, schreibt etwa die «Frankfurter Rundschau». Zudem gibt es Zukunftstechnologien, die in Europa erst noch ein Thema werden.

Dieses «Auslagern» scheint aber nun ein Ende gefunden zu haben, wie das Forschungsinstitut Capgemini in einer Medienmitteilung schreibt – und sich als «Reindustrialisierung» ins Gegenteil gekehrt zu haben. «Angetrieben wird die Reindustrialisierung durch die Notwendigkeit, die Widerstandsfähigkeit und Flexibilität der Lieferkette zu erhöhen, durch den Wunsch, qualifizierte Arbeitsplätze in der Fertigung zu schaffen und zu erhalten, durch die Verfolgung von Klimazielen und durch das Ziel, einen Wettbewerbsvorteil in der Fertigung wiederzuerlangen», so das Institut.

Klare Strategie gefordert

Wie ist das aber möglich, wenn alle Industrien über einen Fachkräftemangel berichten? «Bei den Reindustrialisierungsbemühungen wird überwiegend auf fortschrittliche Technologien wie KI, maschinelles Lernen, Automatisierung und Datenanalyse gesetzt. Aufkommende Technologien wie 5G/Edge, generative KI und digitale Zwillinge werden in den nächsten drei Jahren voraussichtlich ein erhebliches Wachstum erfahren.» Hierfür werden Fachkräfte benötigt, wodurch etwa Weiterbildungen an Relevanz gewinnen.

Dadurch wird klar: «Die Reindustrialisierung ist eine Chance für Unternehmen, den Wandel anzunehmen und proaktiv auf die Herausforderungen und Chancen zu reagieren, die vor ihnen liegen – allerdings nur mit einer klaren Strategie.»