Transport & Fachthemen
Fachliche Unterstützung zeichnet dieses Geschäftsfeld aus. Sei dies nun beim Erfassen aktueller Anforderungen und Branchenbedürfnisse, dem Erstellen praxisorientierter Hilfsmittel oder auch Recherche, Textproduktion und Durchführen von Fachgruppen- und Mitgliederversammlungen.
Revision der Führerausweisvorschriften
Der Bundesrat verabschiedete am 10. Mai 2023 ein zweites Massnahmenpaket zur Verbesserung der Aus- und Weiterbildung von Fahrzeuglenkenden. Die ASTAG hat die neuen Verordnungen analysiert und ihre Mitglieder, Lehrbetriebe, Fahrlehrer usw. über die wichtigsten Änderungen informiert. Eine davon ist, dass Chauffeure aus dem Ausland (EU/EFTA), die berufsmässig ein Fahrzeug mit CH-Kontrollschildern lenken, ab dem 1. März 2024 ihren ausländischen Führerausweis Kat. C/D nicht mehr in einen CH-Führerausweis umtauschen müssen. Diese Massnahme tritt am 1. März 2024 in Kraft und kommt rund 40'000 Personen zugute, die in der Schweiz arbeiten und einen ausländischen Führerausweis besitzen. Die Aufhebung der Umtauschpflicht war ein langjähriges Anliegen der ASTAG. Der Verband begrüsst den Entscheid als wichtigen Schritt zur Vereinfachung der administrativen Verfahren.
GU: Erarbeitung einer Online-Version
Seit Herbst 2023 ist das GU-Kalkulationstool der ASTAG zur firmenindividuellen Berechnung der Selbstkosten im nationalen Stückgut-, Teil- und Komplettladungsverkehr neu in digitaler Form erhältlich. Der Zugriff erfolgt online via gu.astag.ch. Die Benützer haben damit jederzeit und von überall Zugriff auf die neuesten Datensätze. Das Update für 2024, inklusive Frachtsatzerhöhung von 1,5 Prozent, wurde bereits am 20. Oktober 2023 implementiert. Lizenzen können bequem im Voraus per Kreditkarte, Twint etc. bezahlt werden. Über 100 Unternehmen haben sich bereits registriert und nutzen aktiv die Vorteile des neuen WebGU. Damit konnte ein grosses Bedürfnis der Mitglieder abgedeckt werden.
Passar: Unterstützung für Mitglieder
Passar ist das neue Warenverkehrssystem des Bundesamts für Zoll und Grenzsicherheit BAZG, das die Zollprozesse bis 2026 schrittweise digitalisieren und vereinfachen soll. Seit dem 1. Juni 2023 können Transportunternehmen ihre Durchfuhr- und Ausfuhranmeldungen mit Passar elektronisch erledigen. Die ASTAG unterstützte ihre Mitglieder bei der Umstellung und veröffentlichte ein hilfreiches Merkblatt mit praktischen Hinweisen für den grenzüberschreitenden Warenverkehr.
Highlight-Video: ASTRA-Bridge
Oben fahren, unten arbeiten: Mit dieser Idee kam die ASTRA-Bridge 2022 erstmals zum Einsatz. Die mobile Hilfsbrücke sorgte im Einsatz aber eher für Unmut. Lastwagenchauffeure bemängelten, dass die Rampen zu steil seien und nicht mit den signalisierten 60 km/h befahren werden könnten. Die ASTAG verlangte vom ASTRA Verbesserungen und bot Unterstützung an. Im Herbst 2023 wurden die Nachbesserungen anlässlich eines Fahrtests präsentiert. Die ASTAG war vor Ort und hat gefilmt.
Was war die grösste Herausforderungen im 2023?
Sozialpartnerschaft
Die Sozialpartnerschaft im Strassentransportgewerbe zwischen der ASTAG und Les Routiers Suisses LRS funktioniert im Grundsatz. Ein zentrales Element ist die Vertragsfreiheit aller Beteiligten. Arbeitgeber und Arbeitnehmende sollen ihre Löhne individuell nach eigenem Ermessen aushandeln können – ohne Vorgaben durch Bund und Kantone. Wie eine repräsentative Umfrage der ASTAG, durchgeführt durch gfs.bern zeigte, ist das Lohnniveau im Strassentransport fair, vor allem im Vergleich mit anderen Branchen. Die Chauffeurinitiative von LRS, die auf einen landesweiten Mindestlohn abzielte, erhielt daher nur wenig Unterstützung. Die Unterschriftensammlung verlief äusserst schleppend.
Am 15. Januar 2024 wurde es offiziell: Die Initiative ist gescheitert. Damit bestätigte sich die Prognose der ASTAG, wonach das Anliegen an den tatsächlichen und (berechtigten!) Anliegen der Berufsfahrerinnen und -fahrer vorbeizielte. Ganz offensichtlich sehen die Arbeitnehmenden aus der Transport- und Logistikbranche, aber auch deren Familien und Verwandten sowie die breite Öffentlichkeit keinen Handlungs- und vor allem keinen zusätzlichen Regulierungsbedarf bei den Lohn- und Arbeitsbedingungen und der Aus- und Weiterbildung von Chauffeuren. Stattdessen hat sich damit die ganze Branche inklusive einer Mehrheit der Arbeitnehmenden zu einer Fortführung der bestehenden Sozialpartnerschaft bekannt. Die ASTAG ist deshalb bestrebt, die Zusammenarbeit mit LRS vertrauensvoll weiterzuführen. Die klare Erwartung geht jedoch darin, dass die Routiers ihrerseits zu einer einvernehmlichen Sozialpartnerschaft bereit sind und sich insbesondere auf nationaler Ebene für die echten Belange und Herausforderungen der Branche engagieren. Ausgeschlossen bleibt weiterhin ein Gesamtarbeitsvertrag.